Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Mammakarzinom ist zu einer meist heilbaren Krankheit geworden. Das Brustkrebs-spezifische Überleben nach 5 Jahren in Deutschland liegt derzeit bei 80-90%%. Aber auch heute sterben in Deutschland noch 20-30% der Patientinnen an ihrer Erkrankung, und die hohe Heilungsrate wird mit einer massiven Übertherapie erkauft. Leider fehlen uns immer noch verlässliche Methoden, Patientinnen zu selektionieren, bei denen eine Therapiedeseskalation risikoarm möglich ist.

Der Wissenszuwachs durch die Grundlagenforschung ist rasant, immer neue Ansätze werden generiert, eine rasante Spezialisierung findet statt, die personalisierte Therapie ist das Ziel. Der Kliniker verliert rasch den Überblick, aber auch der Grundlagenforscher gleichermaßen schnell den Bezug zu den klinischen Problemen. Aus diesem Dilemma geboren sind die interdisziplinär besetzten Tumorboards, die das Wissen der Spezialisten wieder zum Wohle der individuellen Patientin bündeln sollen. Dennoch kommen zur Zeit nur wenige der Ansätze in der täglichen Behandlung an. Das liegt sicher an der komplexen Materie und an strukturellen Defiziten, aber auch an Wissenslücken bei jedem von uns, sei es der Grundlagenforscher, der Diagnostiker oder der Therapeut. Um unserem Traum der personalisierten Therapie näher zu kommen, müssen wir diese Lücken schließen.

Auf der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie vom 25.-27. Juni 2015 in Leipzig möchten wir unter dem Motto "Interdisziplinarität-im Alltag leben" mit Ihnen die neuesten Erkenntnisse der interdisziplinären Therapie des Mammakarzinoms diskutieren und gemeinsames Handeln trainieren. Wir laden Sie hierzu herzlich ein und freuen uns auf gelungene Gespräche und Diskussionen in angenehmer Atmosphäre in Leipzig.

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Diana Lüftner und Andreas Schneeweiss